Unterricht planen

Das Handwerkzeug der Reiseleitung

Um für die verschiedenen Reisegruppen Brücken zu den Lernlandschaften bauen zu können und damit die Reisenden die Schönheiten der Landschaft auch wirklich entdecken, brauchen die Reiseleiterinnen und Reiseleiter didaktisches Handwerkszeug. Mit der wiederholten Anwendung werden auch die eigenen Kompetenzen in der Handhabung dieser Werkzeuge wachsen.

Viel Spaß beim Ausprobieren, Anwenden und Üben.

Sich mit den Anforderungen an einen kompetenzorientierten Unterricht auseinandersetzen

Alle Hinweise finden sich unter Kompetenzorientiert unterrichten.

Sich Kenntnisse über Entwicklungs-, Lern- und Religionspsychologie aneignen

Für die Einschätzung des Schwierigkeitsgrades von Texten und Aufgabenstellungen sind entwicklungs-, lern- und religionspsychologische Kenntnisse ebenso wichtig wie für die Art und Weise der Gestaltung des Lernweges.

 

So kann beispielsweise bei Schülerinnen und Schülern im Alter von 10-12 Jahren nicht selbstverständlich vorausgesetzt werden, dass sie in der Lage sind metaphorisch zu denken. Für die Arbeit mit biblischen Texten und Symbolen müssen die metaphorischen Ebenen vor der eigenständigen Anwendung bewusst gemacht werden. Ein vertiefendes Üben ist hierbei unumgänglich.

 

Beispiele finden sich unter Kleine Gruppe, große Wirkung oder Religion im Alltag entdecken.

 

Sich über Ressourcen und Verhaltensweisen der Lernenden ein Bild verschaffen

Etwas über die Lernenden zu erfahren, gelingt durch Beobachtungen und Wahrnehmungen im Unterricht. Wie werden die gesetzten Impulse, die Arbeitsaufträge und Materialangebote angenommen? Wie agieren die Einzelnen in Diskussionen und Gesprächen? Was tragen sie an persönlichen Erfahrungen und Einstellungen in den Unterricht ein? Diese Kenntnisse bilden die Grundlage für die folgenden methodisch-didaktischen Entscheidungen und Planungsschritte.

Beispiele für die Ermittlung von Lernausgangslagen finden sich in nahezu jedem aktuellen Lehrbuch oder in der Sequenz Wenn die Zeit knapp wird.

 

Erarbeitungsfragen

  • Was können und wissen meine Schülerinnen und Schüler bereits?
  • Gibt es Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler, die berücksicht oder geschützt werden müssen?
  • Wie wirken sich die heterogenen Ausgangslagen für die Planungen aus?
Sich mit dem Fachlehrplan und dem schulinternen Curriculum auseinandersetzen

Der Fachlehrplan und das daraus entwickelte schulinterne Curriculum bilden die rechtlichen Arbeitsgrundlagen.

 
Der Lehrplan nimmt Erkenntnisse der Erziehungswissenschaften und Fachdidaktiken auf und formuliert sie unter den Rahmenbedingungen von Unterricht. Dabei eröffnen die Kompetenzformulierungen offene und dynamische Gestaltungsspielräume. So können Schülerinnen und Schüler lehrplankonform lernen und zugleich kann die Lehrkraft Tagesaktualität und individuelle Lernbedürfnisse berücksichtigen.
 
 
Die Lehr- und Lernkultur muss deshalb dialogisch angelegt sein. Die Aushandlung von Lerninteressen muss transparenten und demokratischen Strukturen folgen. Der Unterricht wird idealerweise zu einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Lehrenden und Lernenden.
 
An diesen Planungsbeispielen kann abgelesen werden, wie aus dem Fachlehrplan Unterricht entwickelt wurde.
 
Das Beispiel Religiöse und politische Gruppen zur Zeit Jesu zeigt speziell die Zusammenhänge zwischen Fachlehrplan, fachwissenschaftlicher Orientierung, didaktischer Reduktion und einem fertigen Unterrichtsentwurf.
 
 
Sich solide fachlich orientieren

Um Unterricht verantwortlich zu konzipieren, ist zunächst eine Bestimmung der eigenen Beziehung zum Thema notwendig.

Erarbeitungsfragen

  • Welche Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse kann ich bei mir bezüglich des Themas bzw. der fachlichen Fragen ausmachen?
  • Welche Urteile, Wertvorstellungen und persönlichen Überzeugungen kommen meinerseits darin vor?
  • Gelingt es mir, daneben andere Positionen auszuhalten und mit ihnen in einen konstruktiven Dialog einzutreten? Und wo sind meine perönlichen Grenzen erreicht?
Darüber hinaus ist eine solide fachliche Einarbeitung in das Thema notwendig, um mit Blick auf die konkrete Lerngruppe und die im Lehrplan formulierten Kompetenzen Entscheidungen für die fachlichen Schwerpunkte (Stundenthemen) der Sequenz treffen zu können.
 

Erarbeitungsfragen

  • Welche fachlich-inhaltlichen Schwerpunkte sind mit Bezug auf die auszubildenden Kompetenzen zu identifizieren?
  • Wurden bei der fachlichen Annäherung die Perspektiven des Fachlehrplanes in angemessener Weise berücksichtigt?
    (Biografisch-lebensweltliche Perspektive | Perspektive des christlichen Glaubens | Philosophisch-weltanschauliche und interreligiöse Perspektive)
  • Welche grundlegenden Wissensbestände finden Aufnahme ins Thema?
Sich mit zentralen fachdidaktischen Zugängen auseinandersetzen
Alle bedeutsamen Entscheidungen im Kontext der Unterrichtsentwicklung  wie Sequenz- und Stundenthema, Sequenz- und Stundenziel, Material, Methode und Sozialformen sind letztlich didaktische Entscheidungen.
 
 
Didaktik bedeutet, dass die Auswahl der Inhalte, des Materials, der Methoden und der Sozialformen begründet geschehen muss. Parameter für die Auswahl sind die ermittelte Lernausgangslage, die Ergebnisse der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung und die Vorgaben des Fachlehrplanes bzw. der schulinternen Curricula.
 
 
Die zentrale Frage bei der Entwicklung von Unterricht lautet:
 
Wie kann ich meinen Religionsunterricht so gestalten, dass eine fruchtbare, authentische und lebensbezogene Begegnung zwischen den Lernenden und dem Thema möglich wird?
Auf diese Frage gibt es unterschiedliche fachdidaktische Antworten:
 
 
 
Exemplarisch soll der fachdidaktische Zugang der Elementarisierung nach Karl-Ernst Nipkow und Friedrich Schweitzer vorgestellt werden.
 
Eine gelungene Übersicht über verschiedene fachdidaktische Zugänge erhalten Sie bei Stefanie Pfister und Matthias Roser, Fachdidaktisches Orientierungswissen für den Religionsunterricht, Göttingen 2015
 
Sich mit soliden Methodenkenntnissen ausstatten

Zu allen didaktischen Entscheidungen gehört auch das Nachdenken über zielführende Sozialformen und sinnvolle methodischen Zugänge. Methoden sind die Mittel, mit denen Lernprozesse vollzogen und unterstützt werden. Jede Stunde hat eine zentrale Methode, die mit anderen Methoden und Sozialformen ausgewogen wechselt.

Erarbeitungsfragen

  • Unterstützt die Methode den Lernprozess und die angestrebte Kompetenzausbildung sinnvoll?
  • Welche überfachlichen Kompetenzen werden durch die Methode ausgebildet bzw. welche werden beim Einsatz der Methode benötigt?
  • Ist ein angemessener Methodenwechsel innerhalb der Stunde und der Sequenz bedacht?
  • Welche methodischen Vorkenntnisse besitzen die Schülerinnen und Schüler?
  • Was muss für die ausgewählte Methode organisatorisch beachtet werden?