Am Vorabend einer Reise

Stellen Sie sich vor, dass Ihr zu unterrichtendes Fach für die Schülerinnen und Schüler ein großes unbekanntes Land ist. Sie kennen sich sehr gut in diesem Land aus. Sie finden dieses Land so schön, dass Sie Ihren Schülerinnen und Schüler Einblick geben wollen in dieses Land. Sie wollen an der Schönheit teilhaben lassen. Sie wollen ermuntern, sich mit dem, was das Land ausmacht, auseinanderzusetzen. Und Sie verschweigen dabei auch nicht die Herausforderungen, die das Land an seiner Bewohner stellt.

Aber wie soll das gehen?

Es ist nicht möglich, das ganze Land sofort kennenzulernen. Sie suchen also Orte aus, die exemplarisch für das Land sind und die helfen, eine Brücke zu diesem Land zu bauen oder einen Pass zu finden, damit es von ihren Schülern betreten werden kann. Diese exemplarischen Orte kann man abstrakter auch als Unterrichtsthema bezeichnen.

Sie kennen jetzt den exemplarischen Ort, an den Sie Ihre Schülerinnen und Schüler mit der Landschaft Religion vertraut machen wollen. Dieser Ort ist aber mehr als nur ein Punkt, er ist eine exemplarische Landschaft im Land der Religion. Diese Landschaft bezeichnen Sie als Lernlandschaft – abstrakter können Sie dazu auch Sequenz sagen.

Mit dieser Lernlandschaft  oder Sequenz wollen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern etwas vom großen Land Religion nahebringen, sie anregen, sich damit auseinanderzusetzen oder Hilfe geben, die Sprache der Bewohner des Landes zu verstehen, ihre Rituale und Symbole. Sie wollen Sie also befähigen, sich kompetenter in diesem Land zu bewegen, so dass sie das Land Religion wahrnehmen können und es darstellen könne. Sie möchten, dass Ihre Schülerinnen und Schüler das, was darin passiert, deuten können. Sie wollen aber auch, dass sie dass, was das Land ausmacht, fundierter beurteilen können, mit den Menschen dieses Landes und oder anderen diskutieren können und dass Ihre Schülerinnen und Schüler dem, was sie von diesem Land verstanden haben, was sie an diesem Land bewegt Gestalt und Ausdruck verleihen können. Sie könnten dazu auch sagen, dass sie in dem Prozess der Begegnung mit dem Land Fachkompetenzen ausbilden wollen.

Das Sie an einer Lernlandschaft unmöglich alles vollziehen können, brauchen Sie einen Schwerpunkt – das Sequenzziel. Dieser entsteht, wenn Sie wissen, welche Begegnungsorte mit dieser Lernlandschaft Sie für Ihre Schülerinnen und Schülern schaffen wollen. Diese Begegnungsorte nennen Sie Stunden.

Die Begegnungsorte beschreiben den Lernweg der Schülerinnen und Schüler durch die Lernlandschaft, weshalb sie sinnvoll aufeinander abgestimmt werden müssen. Das ist die didaktische Struktur der Sequenz.

Die Brücken in die Lernlandschaft sind die Fragen der Schüler. Auf diese Antworten zu finden, ist eine Anforderungssituation.

Viel Freude beim gemeinsamen Entdecken

PS.: Meistens lernen die bereits Kundigen, auf diesen Entdeckungsreisen noch eine Menge dazu.

Planungsmodell für eine Lernlandschaft

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